Dr. Artur Immisch – Pianist und Komponist

* 24.11.1902 Hermsdorf S. A.
† 09.01.1949 Bautzen
 

Artur Immisch wurde 1902 in Hermsdorf, damals Sachsen-Altenburg, geboren. In den späteren Biografien heißt es „als Sohn einer gut situierten Familie“.

Artur Immisch wurde in Hermsdorf eingeschult. Im Jahr 1912 zog die Familie von Artur Immisch nach Bautzen. Dort schloss er die Schulausbildung mit dem Abitur ab. Auf Wunsch seines Vaters begann er im Jahr 1921 ein Studium in Rechtswissenschaften und Nationalökonomie an der Friedrich Schiller Universität Jena. Gleichzeitig begann in Jena seine musikalische Ausbildung.
Das Doppelstudium setzte er 1922 / 1923 an der Universität München bzw. an der Akademie für Tonkunst, bei Ernst Riemann fort und beendete es in Leipzig. In Leipzig wurde Artur Immisch von Carl Adolf Martienssen in künstlerischem Klavierspiel und Klaviermethodik sowie von Hermann Grabner in Musiktheorie und Komposition unterrichtet.
Im Jahre 1926 promovierte Artur Immisch an der Universität Leipzig zum Doktor der Rechtswissenschaften. Eine juristische Tätigkeit hat er jedoch nie ausgeübt. Ab 1928 widmete er sich ausschließlich der Musik. Seine Tätigkeit als Konzertpianist führte ihn in mehrere Großstädte Deutschlands, vor allem nach Dresden, wo Immisch Anfang der 1930er Jahre ansässig wurde. Er erwarb sich einen sehr guten Ruf als intelligenter Interpret moderner Klaviermusik. Später begleitete er vermehrt Sänger und Instrumentalsolisten, auch im Rundfunk. Ab 1936 war Immisch Dozent an der Orchesterschule der Sächsischen Staatskapelle Dresden und am Konservatorium. Seine kritische Haltung zum Nationalsozialismus führte 1943 zur fristlosen Entlassung.

Infolge der Luftangriffe auf Dresden musste er 1945 die Stadt als Wirkungskreis ganz aufgeben. Nach Kriegsende erneuerte die Akademie für Musik und Theater Dresden das Angebot, ihn als Dozent an ihr Institut zu berufen. Artur Immisch musste wegen seines schlechten Gesundheitszustandes aber ablehnen. Er verstarb im Januar 1949, kurz nach Vollendung des 46. Lebensjahres in seiner Heimatstadt Bautzen.

Dr. Artur Immisch

Im Jahr 1946 erwarb Artur Immisch in Bautzen das Grundstück Lessingstraße 1. Das Haus blieb fast auf den Tag genau 31 Jahre im Besitz der Familie Immisch. Im Jahr 1977 gelangte die Villa durch den Verzicht von Frau Margot Asta Erika Immisch in den Besitz des Staates. Die oberen Geschosse wurden als Wohnungen, das Erdgeschoss als Arztpraxis vermietet. Ab 1993 stand das Haus leer. Im Jahr 1995 wurde die Villa von der Familie Kretzschmar erworben und nach umfassenden Sanierungsmaßnahmen konnte in der heute unter Denkmalschutz stehenden Villa im Mai 1998 das Restaurant „Tiroler Stuben“ und im März 1999 das Hotel "Villa Antonia" eröffnet werden.

In Bautzen noch wohnhafte Personen mit dem Familiennamen Immisch haben nichts mit Artur Immisch verwandtschaftlich zu tun. Sie konnten aber aus Erzählungen der Eltern berichten, dass die Mutter des Artur Immisch im Haus Lessingstraße 1 als Klavierlehrerin tätig war.

Artur Immisch erlangte zu seinen Lebzeiten Bekanntheit als Pianist, weniger als Komponist. Sein musikalischer Nachlass wurde erst seit 1990 schrittweise aufgearbeitet. Er hinterließ einen qualitativ beachtlichen kompositorischen Nachlass, der vorwiegend auf kammermusikalischen Werken basiert. Vor allem in den 50, größtenteils recht anspruchsvollen, Liedern, in denen auch sein Interesse für zeitgenössische Autoren deutlich wird, offenbart er eine bemerkenswerte Meisterschaft. Nahezu die Hälfte dieser Lieder sind Vertonungen chinesischer und japanischer Lyrik. Beeinflusst vom französischen Impressionismus haben diese Werke durchaus einen individuellen Stil. Zu einer geplanten Veröffentlichung ist es zu seinen Lebzeiten nicht mehr gekommen. Nach seinem Tod geriet sein Schaffen bald für Jahrzehnte in Vergessenheit. Ab 1997 wurden schließlich die Noten der meisten Lieder und einiger Klavier- und Kammermusikwerke gesetzt, viele Stücke in Konzerten aufgeführt, einige auf einer CD eingespielt.
Es ist seiner letzten Schülerin am Dresdner Konservatorium (Brigitta Lubke * 1925 † 2004) zu verdanken, dass die Manuskripte seiner Kompositionen erhalten geblieben sind.

Einige seiner Werke sind:

•             Sieben  Lieder nach Gedichten von Paul Verlaine
•             Drei Lieder nach Texten von Friedrich Nietzsche
•             Drei Liebesgedichte von Ricarda Huch
•             Zwei Lieder nach Gedichten von Max Dauthendey
•             10 Lieder aus "Japanischer Frühling" von Hans Bethge
•             7 Lieder aus "Die chinesische Flöte" von Hans Bethge
•             Vier chinesische Lieder nach Li-Tai-Po, Nachdichtungen von Klabund
•             Präludium für Klavier
•             Bilder aus dem Großen Garten
•             "Ecce nunc benedicite Domino" für zwei vierstimmige Chöre

 
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